Die ersten ‚Poulet im Körbli’ gab’s im ‚Kreuz’ in Seewen!

"Wer hat das erfunden?" Die ersten ‚Poulet im Körbli’ gab’s im ‚Kreuz’ in Seewen!

„Wer hat das erfunden?“

Im„Kreuz“ fragt man sich, wie viele Jahre die Spezialität„Korbhühner“ in Seewen noch verkauft wird. Sie sind sich sicher: Seit das Haus 1653 erbaut wurde, können die Gäste Geflügelprodukte bestellen… Denn was wollten die Hoteliers vor Jahrhunderten ihren Gästen bieten? Lokale Produkte, versteht sich! Dazu gehörte auch das „Huhn“, das sie in ihrem Garten hielten.

Sie blicken nicht so weit zurück. Das “ ‚Poulet im Körbli“ , wie wir es heute kennen, steht nicht erst seit Jahrhunderten auf der „Kreuz“-Speisekarte, sondern schon seit Jahrzehnten! Grossvater Anton („Toni“) Frey-Schuler, 1905 in Goldau (SZ) geboren, erfand zusammen mit seiner Frau Käthy dieses „Gericht“.

Die folgenden Fakten belegen dies:

Toni Frey, Handelsreisender in der Brennerei Landtwing, verliebt sich während seiner Arbeit in Katharina (Käthy) Schuler, die Tochter eines Wirts im Gasthaus „Zum Kreuz“ in Seewen. Er heiratete Käthy 1933, und seither beherbergen sie gemeinsam Gäste im „Kreuz“. Seine Leidenschaft galt der Popmusik und – der Geflügelzucht! (Während des Zweiten Weltkriegs erhielt er von der Bundesregierung sogar eine Sondergenehmigung für die Kontrolle von Geflügelställen…). Er war Gründungspräsident des Geflügelzuchtvereins Innerschwyz, aktiver Züchter im Ornithologischen Verein Schwyz und Umgebung und Mitglied in vielen anderen Kleintiervereinen. Ganz in der Nähe seines Arbeitsplatzes, dem „Kreuz“, hielt er in verschiedenen Geflügelställen alle Arten von Geflügel. Woche für Woche hieß es: die schönen Tiere in die Nachzucht, die untauglichen in die Bratpfanne. Oma Käthy servierte das gerupfte Geflügel – zusammen mit dem Risotto – der immer größer werdenden Schar von Feinschmeckern. Ein ‚Güggeli‘ war damals ein Fest!

Züchter und Geflügelkenner, der Gastwirt Toni Frey-Schuler, in seinem Hühnerstall. Das Foto wurde um 1933 aufgenommen.

Auch die Firma Schlittler & Co, Korbwaren und Dekorationsartikel, ist seit Jahrzehnten im Dorf Seewen ansässig. Man kannte sich und tauschte sich untereinander aus. Körbe wanderten auch von Schlittlern zu Freys im „Kreuz“. Irgendwann, vielleicht nur aus Spaß, landete ein „Güggel“ in einem Korb der genannten Firma. Und das „‚Poulet im Körbli“ war geboren. Die älteste bisher aufgetauchte Visitenkarte des „Kreuz“ stammt aus dem Jahr 1935 (siehe unten), und die Gastwirtsfamilie warb damit für das „Güggeli“ aus ihren eigenen Einnahmen. Die Nachfrage nach dem geschätzten „Güggeli“ stieg weiter an, nicht zuletzt, weil Grossmutter „Käthy“, die in der Küche begabt war, es richtig zuzubereiten wusste. Als Sohn Toni 1966 den Familienbetrieb in dritter Generation übernahm, belieferten Einzelhändler in der Region die Gastronomie mit „Hühnern“. Die einheimische Produktion konnte mit der Nachfrage nicht mehr Schritt halten… Es blieb nur noch die Möglichkeit, den Betrieb mit Eiern aus dem eigenen Betrieb zu versorgen.

Visitenkarte von Kreuz aus dem Jahr 1935

Das „Kreuz“ wird von ihm, Peter Rickenbacher, Enkel von Toni Frey-Schuler, in der 4. Generation der Familie geführt. Kernstück des Angebots sind nach wie vor die „Poulets im Körbli“ (Hühner im Korb). Natürlich gibt es auch andere Spezialitäten wie fangfrische Regenbogenforellen oder Wildbret aus der Region. Von der „Fabrik“ „Hühner im Korb“ sind mehrere Geflügelställe rund um das „Kreuz“ erhalten geblieben, in denen noch heute zahlreiche Legehennen und Schautiere leben.

Es kann ohne Zweifel gesagt werden: Das ursprüngliche „Poulet-im-Körbli“ ist das „Kreuz“ in Seewen. Seine Popularität hat im Laufe der Jahrzehnte viele Nachahmer gefunden… Doch wer sich auf das Original verlässt, kommt um das „Kreuz“ in Seewen nicht herum.